Demokratie oder Diktatur? Dieser Frage ging der letzte Minister für Abrüstung und Verteidigung der DDR und Vorsitzende der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Rainer Eppelmann in seinem Vortrag anlässlich des 75jährigen Jubiläums des Grundgesetzes in der Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums nach.
Unter der Betreuung von Geschichts- und Politiklehrer Tobias Sicks nahmen Mae Demme und Timo Jacobi im vergangenen Schuljahr am Wettbewerb „Umbruchszeiten“ teil. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur führt den Jugendwettbewerb gemeinsam mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland durch. Mae und Timo erreichten mit ihrem Wettbewerbsbeitrag einen dritten Platz auf Bundesebene. Während der Wettbewerbsphase führten sie unter anderem ein Interview mit Rainer Eppelmann und stellten somit den Kontakt nach her.
Anschaulich erläuterte der Bürgerrechtler und Pfarrer den anwesenden Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe, wie sein Leben in der Diktatur der SED verlaufen ist. So besuchte Eppelmann ein Gymnasium im Westteil Berlins, was allerdings nach dem Bau der Berliner Mauer nicht mehr möglich war. Da ihm ein Besuch eines Gymnasiums im Osten verweigert wurde, begann er eine Ausbildung zum Maurer. Vor 35 Jahren trug er als Schlüsselfigur in Zeiten des Umbruchs schließlich zum Mauerfall und der Friedlichen Revolution bei.
Die Frage eines Schülers, ob es auch schöne Seiten in der DDR gab, beantwortete er, dass ihn vor allen die Gespräche mit den Menschen vor Ort immer auch Hoffnung gegeben habe. Er appellierte eindrücklich an die jungen Erwachsenen, aufgrund zunehmender autoritärer Tendenzen in Deutschland und weltweit, die Demokratie und unser Grundgesetz durch Engagement zu verteidigen, um weiterhin in Freiheit und einer Demokratie leben zu können.
Dieser Appell beeindruckte die Schülerinnen und Schüler auch im Nachgespräch des Vortrags im Unterricht. Ein Schüler merkte an, dass es ihm eigentlich noch nie so bewusst gewesen ist, dass das Leben in einer Demokratie ein solches Privileg ist. Eine Schülerin ergänzte, dass sie vor allem der vom Bürgerrechtler geäußerte Wunsch, mindestens 93 Jahre alt zu werden, damit er insgesamt einen längeren Zeitraum in Freiheit als in einer Diktatur leben können wird, tief beeindruckt hat.

Wir bedanken uns herzlich bei Rainer Eppelmann, dass er extra für seinen Vortrag aus Berlin nach Dillingen angereist ist und drücken ihm die Daumen, dass sein abschließend geäußerter Wunsch geht.
Rainer Eppelmann verabschiedete sich von den Schülerinnen und Schülern des ASG mit einem Gedicht von Lothar Zenetti, das auch von Konstantin Wecker vertont wurde:
Was keiner wagt, das sollt Ihr wagen,
was keiner sagt, das sagt heraus,
was keiner denkt, das wagt zu denken,
was keiner ausführt, das führt aus.
Wenn keiner ja sagt, sollt Ihr´s sagen,
wenn keiner nein sagt, sagt doch nein,
wenn alle zweifeln, wagt zu glauben,
wenn alle mittun, steht allein.
Wo alle loben, habt Bedenken,
wo alle spotten, spottet nicht,
wo alle geizen, wagt zu schenken,
wo alles dunkel ist, macht Licht!
und einem Zitat von Vaclav Havel:
„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. „













